»Selfpublisher«, Schreiben als Hobby
Einleitung
Schreiben ist für viele Menschen sehr viel mehr als nur ein Hobby. Es ist eine Leidenschaft, eine kreative Ausdrucksform. Doch was passiert, wenn man aus dem Hobby mehr machen möchte? Verlage werben zwar häufig um neue unverbrauchte Autoren und Autorinnen, doch meist landen die Manuskripte auf dem Stapel »unerledigt« und oftmals kommt nicht einmal eine Rückantwort. Als Selfpublisher bietet sich die Möglichkeit, eigene Werke auch ohne Verlag zu veröffentlichen. So hält man zumindest auch einmal sein eigenes gedrucktes Buch in den Händen. Ein wirklich schönes Gefühl. In diesem Beitrag wollen wir uns anschauen, ob das Schreiben als Hobby auch für Selbstverleger zu Erfolgen führen kann. Eure eigenen Autorenerfahrungen wären hierfür sehr begrüßenswert.
Petra, selber Autorin, schreibt:
Hallo in die Runde,
auch ich wollte mir einen langersehnten Traum erfüllen. Jeder ´Schreiberling´ kennt das bestimmt:
Zunächst fängt man einfach nur an zu schreiben.
„Mal schauen, was daraus wird“, sind die ersten lockeren Gedanken.
Insgeheim jedoch bekommt der Traum vom selbstgeschriebenen Roman, der die Öffentlichkeit erreicht, ganz neue Dimensionen.
Ich hatte viele solcher Ansätze, doch brauchte es noch den richtigen Moment.
Dann war es da, dieses magische Zeitfenster. Du weißt:
Jetzt oder nie!
Also, bei mir war das jedenfalls so. Viele äußere Umstände führten zusammen. Ich nutze die Chance und der Schreibfluss ebbte nicht ab, ließ die Worte in meine Finger fließen: Die Figuren verselbstständigten sich und erzählten mir ihre Geschichte. Da war er, der sogenannte Flow.
Dann kam, was kommen musste: Der erste Teil war erzählt.
Demütig und doch durchaus auch voller Stolz schrieb ich mehrere Verlage an.
Testleser*Innen bestärkten mich in meinem Tun.
Eine Zeit des Wartens begann und mit jedem vergangenen Tag wuchs die Enttäuschung. Die meisten Verlage hatten noch nicht einmal eine Absage für mich übrig.
Bin ich überhaupt gesehen worden? Ich denke eher nicht.
Mein Exposé landete sehr wahrscheinlich auf einem ständig wachsenden Stapel von unbekannten Neu-Autoren.
Ich wollte alles hinschmeißen.
Klar bin ich eine von vielen, die die Verlage mit ihren Exposés füllen.
Ja, es gehört sicher auch ’ne große Portion Glück und vielleicht auch das berühmt-berüchtigte ´Vitamin B´ dazu, von den Verlagsangestellten gelesen zu werden.
Beides hatte ich wohl nicht.
Self-Publishing!
Natürlich hatte ich von den Self-Publishing-Portalen gehört und auch im Internet schon mal vorab recherchiert. War aber skeptisch, ob ich das hinbekommen würde. Zu viele Schritte, von denen ich womöglich wenig Ahnung haben würde, dachte ich.
Vorab:
Ich fühlte mich anfangs bei Tredition super aufgehoben. Das Team war immer telefonisch erreichbar und hat mit mir gemeinsam die eine oder andere Hürde gestemmt. Das war vor etwa 4 Jahren. Inzwischen hat sich Tredition gewandelt. Zu dem neuen Service kann ich wenig sagen.
2020 musste ich eine kleine Gebühr bezahlen. Die Marge an jedem verkauften Buch war damals noch akzeptabel. Auch hier hat wohl die aktuelle Krise Einzug gehalten: Alles wird teurer.
Hinzu kommt, dass leider auch die Marge für das E-Book Federn lassen musste, weil der Buchhandel daran interessiert ist, mehr, ohne viel Aufwand, zu verdienen.
Tredition hat sich um eine ISBN, den Druck, das Anschreiben an die Presse, etc. gekümmert und bietet eine Verkaufsplattform an.
Natürlich musste ich selber auch Verlage von Zeitschriften anschreiben, Buchhändler abklappern, einfach Wege finden, um mich zu zeigen.
Ich, die eigentlich gern im Hintergrund bleibt!
Mein Pech, dass ich im Sommer 2020 an den Start ging: Du erinnerst Dich? Die Pandemie!
Buchhändler reagierten eher verhalten und ich merkte schnell: Ein Buchhändler ist nicht wirklich frei in seinem Handeln, sondern große Verlage haben dort ihre Plätze reserviert.
Auch hier fehlte mir wie bisher das ´Vitamin B´ und ich gebe zu: Der Mut, eine Lesung anzubieten.
Der fehlt mir leider noch heute.
Ich habe inzwischen eine Autorenseite erstellt, zu der ich Dich herzlich einlade, einfach mal vorbeizuschauen und zu stöbern. www.PetraHenningsen.de
Auf Social-Media-Kanälen halte ich mich noch etwas zurück. Facebook ist mein erster zarter Versuch. Dort teile ich meinen Debütroman in Büchergruppen. Im nächsten Schritt werde ich mich der Eroberung der Pins widmen: Pinterest.
Wichtig ist, dass wir Neu-Autoren gesehen werden. Die Geschmäcker sind sowieso verschieden, dem einen gefällt dies, dem anderen das: So what?
Mit einem Verlag im Rücken hat man zweifelsohne eine größere Reichweite, schon allein, weil das Buch in den Geschäftsauslagen der Buchhändler liegt.
Als Self-Publisher werden die Bücher pro bestelltes Buch gedruckt (Book on Demand). Kein zufälliges Entdecken Deines Werkes beim Stöbern in einem Buchladen möglich.
Auch nicht ganz irrelevant: die Kosten für das Lektorat entfallen, wenn ein Verlag dein Werk veröffentlichen möchte. Was ein Newcomer allerdings bei einen Verlag als Tantieme bekommt, weiß ich leider nicht.
Als Self-Publisher ist es sicherlich beschwerlicher auf der Erfolgsleiter emporzuklettern, aber ich bleibe zuversichtlich: mit Ausdauer machbar. Es ist wohl auch stark davon abhängig, wie viel Engagement man sich einzubringen traut.
Du bist frei in der Gestaltung des Covers, hast keinen zeitlichen Druck, brauchst kein Lager für deine Bücher, dafür aber ein gutes, bezahlbares Lektorat und Mut, dich zu zeigen.
Bevor Du resignierst, Dein tolles Werk in der Schreibtischschublade verstauben lässt, rate ich Dir: Hast Du etwas Erspartes übrig, gönne Dir ein Lektorat, wenn nicht, nutze die kostenlosen Angebote im Internet und dann – DIY – selbst ist die Frau oder der Mann!
Unsere Träume haben ein Recht darauf, gelebt zu werden.
Petra Henningsen, Autorin